STAND: 24.Oktober 2022
Gerhard Müller-Hornbach (*1951)
Im Spiegel der Angst
Freitag,28.Oktober 2022, 20 Uhr, Pauluskirche Darmstadt
Samstag, 29. Oktober 2022, 20:30 Uhr, Heiliggeistkirche Frankfurt am Main
Sonntag, 30. Oktober 2022, 19:30 Uhr, Christuskirche Mainz
Link zum Bach-Chor Mainz
Zur Wiederaufführung meiner Komposition „Im Spiegel der Angst“ möchte ich Sie/Euch sehr herzlich einladen!
Die Komposition war als Auftrag der EKHN zum Reformations-Jubiläum entstanden und wurde damals in Mainz uraufgeführt.
Ich freue mich, dass es nun drei weiter Aufführungen in der Rhein-Main-Region geben wird!
Die Thematik ist heute sicher aktueller denn je (siehe unten)!
Da Ralf Otto (der Dirigent der UA), aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Verfügung stehen kann, habe ich mich entschlossen, die Leitung des Projektes selbst zu übernehmen.
Über Ihr/Euer Kommen würde ich mich sehr freuen!
Gerhard Müller-Hornbach
„Im Spiegel der Angst“
Das Thema „Angst und Entängstigung“ war in der Zeit der Entstehung meiner Komposition „Im Spiegel der Angst“ (zum Reformationsjubiläum 2017) bereits hochaktuell, wie eigentlich zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte.
Jedoch hat sich unsere Situation in der jüngsten Vergangenheit so zugespitzt, dass die Angst zum beherrschenden Thema geworden ist: Die Pandemie hat (unterschiedlichste) Ängste erzeugt, die das Verhalten der Menschen bis heute bestimmen. Der Krieg in der Ukraine und die militärischen Drohgebärden an vielen Orten der Erde schüren die Angst davor, direkt davon betroffen zu werden,– aber auch die indirekten Auswirkungen wie Energieknappheit etc. beängstigen. Und über allem schwebt – durch aktuelle Bedrohungen nur zeitweise überlagert – die Angst vor den Auswirkungen des Klimawandels und all den anderen Bedrohungen für das Ökosystem unseres Planeten.
Was überall sichtbar wird: Die Angst spaltet die Gesellschaften und trennt die Menschen voreinander. Die eigenen Ängste geraten in Konflikt mit den Ängsten anderer und mit den daraus erwachsenden Haltungen und Handlungen.
Die Empathie für die Verängstigten gerät schnell an ihre Grenzen dort, wo sie eigene Ängste erzeugt: Angst vor dem Verlust der eigenen Sicherheit, Angst vor Be- und Einschränkung der eigenen Lebensumstände oder Angst vor dem Verlust von Privilegien.
Aber nicht nur solche Verlustängste treiben uns an. Es ist auch die Angst vor dem Verlust an dem Selbstwert, welcher sich aus der Bedeutung für andere speist, den man sich selbst zuerkennt, indem man Macht ausübt, oder indem man Bewunderung auf sich zieht, als Bestätigung für die eigene Wichtigkeit.
Um die eigenen Ziele zu verfolgen ist mitunter jedes Mittel recht. Direkte Bedrohung, bewußte Fehlinformation, populistische Vereinfachung oder Manipulation unterschiedlichster Art sind Mittel, Ängste zu schüren oder mit der Angst anderer zu spielen.
Wie können wir mit der Bedrohung durch Ängste umgehen, wie können wir zu einer Entängstigung gelangen?
Wie können wir uns der Macht der Angst entziehen, die uns erstarren lässt und uns in die Abgrenzung treibt?
Verdrängung kann da kein Weg sein – unterschwellig wirkt die Angst in uns weiter!
Wir müssen uns unseren Ängsten stellen, sie ernst nehmen, wie auch die Ängste der anderen. Auch dürfen wir die hilfreiche Wirkung von Angst nicht aus dem Blick verlieren, dort wo sie zu Vorsicht und Achtsamkeit gemahnt und wir uns gerade durch eine solche Haltung ihrer Macht entziehen können. Mit Rationalität und Logik werden wir der Angst nur bedingt Herr werden, auch wenn dies in vielen Fällen hilfreich ist und der Irrationalität von Ängsten entgegenwirken kann. Vielleicht ist es die Fähigkeit zu glauben?
Glauben nicht als irrationales Anhängen an eine (scheinbare) Wahrheit, nicht als das Delegieren von Verantwortung, oder das blinde Eintauchen in ein Kollektiv, das in die gleiche Richtung läuft. Glauben vielmehr als der Mut, Vertrauen zu haben – auch in die eigene Kraft – und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und diese dann auch zu (er)tragen, Glauben als das
Vertrauen in die eigene Kraft, das Andersartige, das Fremde in unmittelbarer Nähe auszuhalten und sich ihm zu stellen.
In meiner Komposition habe ich Situationen aus dem Leben Martin Luthers thematisiert, in denen er sich mit der (eigenen) Angst konfrontiert sah und auf unterschiedliche Weise damit umgegangen ist. Der emphatische Nachvollzug dieser Lebenssituationen kann uns vielleicht gleichsam exemplarisch in vergleichbare Situationen hineinfühlen lassen, die uns selbst begegnen könn(t)en.
Ergänzt werden diese zentralen Momente der Komposition durch eine facettenreiche Vielzahl von Äußerungen unterschiedlicher Autoren zum Thema Angst. So ergibt sich ein weit gefächertes Panorama von Erfahrungen und Sichtweisen, vor dessen Hintergrund die Suche nach der eigenen Haltung vielleicht an Orientierung gewinnen kann.
Gerhard Müller-Hornbach
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LIVE STREAM
LINK ZUM LIVE-STREAM
Programm
für den 17. April 2021, 20:00 Uhr
Konzert mit dem
MUTARE ENSEMBLE
mit
Wolfram Koch
„Ferne Blicke“
Malika KISHINO (*1971)
LAMENTO II
based on a folk song from Fukushima
(2013 / rev. 2014)
für Violine und Viola
Isang Yun (1917-1995)
„Nore“ (1964)
für Violoncello und Klavier
Toru Takemitsu (1930-1996)
„Rocking Mirror Daybreak“ (1983)
für zwei Violinen
Gerhard Müller-Hornbach (*1951)
„Ferne Blicke“ (2014)
Metamorphosen einer Ode
(„Ode an die Freude“ aus der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven)
Komposition in 5 Episoden, 4 Zwischenräumen und einer Coda
für Streichquartett
Ausführende:
Johannes Blumenröther und Nicolai Bernstein - Violine
Klaus Opitz - Viola
Susanne Müller-Hornbach - Violoncello
Klaus Dreier - Klavier
Gerhard Müller-Hornbach - Moderation
Wolfram Koch - Rezitation
Im 20. Jahrhundert importierten asiatische Länder europäische Musiktraditionen, zeitweise wurde die eigene musikalische Tradition von europäischer Musik verdrängt. Japanische und später koreanische Musiker wurden in Europa ausgebildet und in der europäischen Musiktradition sozialisiert. Zunächst war auch das Komponieren fast ausschließlich von europäischen Vorbildern geprägt. Später jedoch suchten die asiatischen Komponisten zunehmend ihren Standort zwischen beiden Traditionen.
Das Programm beinhaltet Werke von drei aus Asien stammenden Komponisten, die in Europa studiert haben und ihren Stil im Spannungsfeld zwischen Europa und ihrer Heimat entwickelt haben. Malika Kishino (*1971): Lamento II, based on a folk song from Fukushima (2013 / rev. 2014) für Violine und Viola; Isang Yun (1917-1995): Nore (1964) für Violoncello und Klavier; Toru Takemitsu (1930-1996): Rocking Mirror Daybreak (1983) für zwei Violinen. Gerhard Müller-Hornbachs Streichquartett Ferne Blicke. Metamorphosen einer Ode thematisiert seinerseits die Wechselwirkung zwischen verschiedenen musikalischen Traditionen am Beispiel der „Ode an die Freude“ aus der 9. Sinfonie von Beethoven.
Wolfram Koch liest aus Die Kieferninseln von Marion Poschmann und Auszüge aus Nagasaki, ca. 1642 von Christine Wunnicke.
Die Musikreihe wird gefördert durch NEUSTART KULTUR
Prof. Gerhard Müller Hornbach zur Aufführung seiner Komposition
„Ferne Blicke“
Metamorphosen einer Ode
(„Ode an die Freude“ aus der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven) Komposition in 5 Episoden, 4 Zwischenräumen und einer Coda für Streichquartett
(2014)
Beethovens 9. Sinfonie und dort insbesondere der letzte Satz mit seiner Vertonung von Schillers Ode repräsentiert eine Art Essenz europäischer Kultur. Die dort mit Pathos zelebrierte Utopie der Aufklärung wurde im Nachhinein häufig als ein Symbol für die Überlegenheit europäischer Kultur, sei es in der Kunst oder in den ethischen Konzepten missbraucht. In einer fast kolonialistischen Weise wurden Wertesysteme und Denkkonzepte selbstgerecht als allgemeinverbindlich proklamiert, ohne die differenzierte Vielfalt von Sichtweisen, die andere kulturelle Traditionen hervorgebracht haben, zur Kenntnis zu nehmen.
Wenn auch in den Zeiten der Globalisierung Beethovens Musik mehr zu einem ökonomisch attraktiven Exportartikel geworden ist, hat sich die „Überlegenheitsarroganz“ erhalten. Der hymnische Schlussgesang – ursprünglich von einem Revolutionär als Aufruf zum Aufbruch in eine bessere Welt formuliert – steht heute mehr für die selbstversichernde Bestätigung etablierter Machtstrukturen, die sich vor allem in ökonomischen Hierarchien manifestieren.
Die Vereinheitlichungstendenzen, die sich in Verbindung mit der Globalisierung beobachten lassen, machen auch vor der Musik nicht halt. Die unkritische Adaption der europäischen Musiktradition in vielen Ländern führt nicht nur zu einem Authentizitätsverlust in Bezug auf deren eigene Tradition sondern lässt auch das europäische Erbe in seltsam veräußerlichender Verflachung unlebendig und wenig entwicklungsfähig erscheinen.
In meiner kompositorischen Auseinandersetzung mit Beethovens Melodie versuche ich eine andere Haltung einzunehmen. Es sind gleichsam Blicke aus verschiedenen, durch die Beschäftigung mit anderen Musikkulturen gewonnenen Perspektiven auf diesen vertrauten Gegenstand. Dabei ging es mir nicht darum, das Thema in ein oberflächlich exotisch wirkendes Gewand zu kleiden, sondern die Substanz der Beethovenschen Musik auf ihr Potential bezüglich unterschiedlicher musikalischer Denk- und Hörweisen abzutasten. Die Bezüge zu anderen Musikkulturen wirken dabei als Inspiration für satztechnische und kompositorische Konzeptionen, die sich als Erweiterung und Relativierung europäischer Tradition verstehen lassen. In den fünf Episoden manifestiert sich jeweils eine solche „fremde“ Perspektive. Die eingefügten „Zwischenräume“ stellen dagegen eine eher offene und objektivierende Situation dar, die das musikalische Material auf grundlegende musikalische Phänomene bezieht und so den Übergang in eine veränderte Sichtweise ermöglicht. In der Coda schließlich erscheint Beethovens musikalischer Satz der Ode – quasi als ferne Erinnerung – unter der Oberfläche einer geräuschhaften Klangstruktur und wird nur bei sehr aufmerksamem Lauschen hörbar.
Gerhard Müller-Hornbach
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MUTARE ENSEMBLE
Die Zwei Wiener Schulen
Die Musik Europas (I)
Freitag, 22. November 2019 20:00
Hanauer Landstraße 186, 60314 Frankfurt
TON
Die Musik Europas (I)
Mutare Ensemble
Die Zwei Wiener Schulen
PROGRAMM
Ludwig van Beethoven Sieben Variationen über "Bei Männern, welche Liebe fühlen"
aus Mozarts "Die Zauberflöte" Es-Dur für Cello und Klavier (1801)
Wolfgang Amadeus Mozart Quartett g-Moll für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, KV 478 (1785)
Franz Schubert Streichtrio B-Dur DV 471 (1816/17)
Gustav Mahler Klavierquartett a-moll (1876)
Arnold Schönberg Lieder aus „Das Buch der hängenden Gärten“ op. 15 (1908/09)
Anton Webern 4 Stücke für Violine und Klavier op. 7 (1910)
MUTARE ENSEMBLE:
Martha Jordan - Gesang
Johannes Blumenröther - Violine
Klaus Opitz - Viola
Susanne Müller-Hornbach - Violoncello
Klaus Dreier und Jee Young Phillips - Klavier
Moderation: Gerhard Müller-Hornbach
Für bestimmte Perioden der europäischen Musikgeschichte gilt Wien als die Musikhauptstadt Europas. Als sich in Wien ein erhebliches Maß an musikalischer Innovationskraft entfaltete und die musikhistorische Entwicklung vorantrieb, strahlte dies auf ganz Europa aus. In der Wiener Klassik wurden von Komponisten wie Haydn, Mozart und Beethoven kompositorische Konzepte entwickelt, die lange Zeit als für viele Komponisten anderer Regionen und der nachfolgenden Generationen dienten.
Die Komponisten der Gruppe um Arnold Schönberg schöpfen aus dieser Quelle. Obwohl die Abwendung von der Dur-Moll-Tonalität einen starken Bruch mit einem Teilaspekt der bis dahin gültigen Kompositionsprinzipien bedeutet, bewahrt die Zweite Wiener Schule strukturbildende Prinzipien wie Wiederholung, Variation oder Entwicklung. Auf dem Programm stehen Werke von Beethoven, Mozart, Schubert, Mahler, Schönberg und Webern.
Unsere Musikreihe korrespondiert mit der Vortrags- und Debattenreihe „Café Europa“ der Romanfabrik. So wie das „Café Europa“ die verschiedensten Momente europäischer Identität beleuchtet, thematisiert unsere Konzertreihe „Die Musik Europas“ musikalische Aspekte zu diesem Thema.
Eine Reihe der Romanfabrik in Zusammenarbeit mit dem Mutare Ensemble und der Jungen Deutschen Philharmonie Frankfurt.
Freitag, 22. November 2019 / 20.00 Uhr
Eintritt 20 Euro, ermäßigt 15 Euro
Romanfabrik, Hanauer Landstr. 186 (Hof), 60314 Frankfurt
Reservierung: 069/49 08 48 28, reservierung@romanfabrik.de
Vorverkauf: AD-Ticket, www.ad-ticket.de
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MUTARE ENSEMBLE
Frankfurt a.M.
Romanfabrik
Deutsche Lieder
(Die Musik der Sprache 5/5)
Freitag, 14.Juni 2019 20:00
Hanauer Landstraße 186, 60314 Frankfurt
DEUTSCHE LIEDER
TON
Die Musik der Sprache (5/5)
Mutare Ensemble
Deutsche Lieder
Betrachtet man das Verhältnis von Musik und Sprache, stellt man fest, daß die Sprache selbst schon aus Musik besteht. Schon ein einziges Wort hat einen Klang, enthält unterschiedliche Tonhöhen und hat einen natürlichen Rhythmus, sogar innerhalb einer Silbe. Im Falle eines Verses, eines Gedichts gar, entfaltet sich der ganze musikalische Reichtum einer natürlichen Sprache. Nach einem englischen, russischen und einem französischen Abend schließt die Reihe mit deutschen Liedern.
Auf dem Programm:
Gerhard Müller-Hornbach: Drei Nachtstücke nach Gedichten von Eduard Mörike (1983);
Othmar Schoeck (1868-1957): Notturno – Fünf Sätze für Streichquartett und eine Singstimme op. 47 (1933).
Mutare Ensemble:
Thilo Dahlmann (Bariton), Gerda Sperlich (Horn), Klaus Dreier (Klavier), Johannes Blumenröther (Violine), Nicolai Bernstein (Violine), Wolf Attula (Viola) und Susanne Müller-Hornbach (Violoncello).
Eine Reihe der Romanfabrik in Zusammenarbeit mit dem Mutare Ensemble und der Jungen Deutschen Philharmonie Frankfurt. Mit freundlicher Unterstützung der Adolf und Luisa Haeuser Stiftung und des Kulturfonds Frankfurt RheinMain.
Freitag, den 14. Juni 2019 / 20.00 Uhr
Eintritt 20 Euro, ermäßigt 15 Euro
Romanfabrik, Hanauer Landstr. 186 (Hof), 60314 Frankfurt
Reservierung: 069/49 08 48 28, reservierung@romanfabrik.de
Vorverkauf: AD-Ticket, www.ad-ticket.de
MUTARE ENSEMBLE
Französische Lieder (Die Musik der Sprache 3/5)
Samstag, 6. April 2019 20:00
Hanauer Landstraße 186, 60314 Frankfurt
FRANZÖSISCHE LIEDER
FRANK MARTIN (1890–1974)
Quatre Sonnets (à Cassandre) (1921) tirés des Amours de Ronsard
für Stimme, Flöte, Viola und Violoncello
MAURICE RAVEL (1875–1937)
Chansons madécasses
für Stimme, Flöte, Violoncello und Klavier (1925/26) Texte von Évariste de Parny
FRANCIS POULENC (1899–1963)
Le bal masqué
Weltliche Kantate für Bariton und Ensemble (1932)
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AUSFÜHRENDE
Martha Jordan (Gesang), Florian Conze (Gesang), Dirk Peppel (Flöte), Nora Gudrun Spitz (Oboe), Ulrich Mehlhart (Klarinette), Karl Ventulett (Fagott), German Marstatt (Trompete), Klaus Dreier (Klavier), Max Gärtner (Schlagzeug), Nicolai Bernstein (Violine), Klaus Opitz (Viola), Bernhard Spranger (Violoncello)
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DIE MUSIK DER SPRACHE
Lieder aus fünf Sprachen
Betrachtet man das Verhältnis von Musik und Sprache, stellt man fest, daß die Sprache selbst schon aus Musik besteht. Schon ein einziges Wort hat einen Klang, enthält unterschied- liche Tonhöhen und hat einen natürlichen Rhythmus, sogar innerhalb einer Silbe. Im Falle eines Verses, eines Gedichts gar, entfaltet sich der ganze musikalische Reichtum einer natürlichen Sprache. Wenn nun Komponisten sich daran setzen, einen schön geformten sprachlichen Ausdruck in Musik zu setzen, für den Gesang zu komponieren, weckt dieses Vorgehen unsere größte Neugier.
Dies geschieht beispielsweise in der Oper oder im Oratorium im Spektrum zwischen eher musiknaher Arie und eher sprach- nahem Rezitativ. In unserer aktuellen Reihe möchten wir uns jedoch dem Lied widmen. Hier kommt es im Idealfall zu einer innigen Verbindung und Durchdringung von poetischer Sprache und Musik. Im Zentrum steht die menschliche Stimme, die schon beim Sprechen eines Gedichts melodische Bögen und Rhythmen hören läßt. Hinzu treten instrumentale Partien, die durch Harmonisierung und rhythmische Begleitung die vokale Linie In einen musikalischen Bedeutungszusammenhang stellen und sie dadurch deuten und beleuchten.
Interessant scheint es zudem, wie unterschiedliche Sprachen durch ihre ganz eigenen Klänge und ihren natürlichen Sprach- rhythmus die Gestaltung der musikalischen, ja sogar der instrumentalen Partien beeinflussen. Führt die klangliche Charakteristik einer Sprache zu einer spezifischen, ihr ver- wandten musikalischen Charakteristik? Ist z. B. neben dem französischen Lied die französische Musik überhaupt geprägt durch die französische Sprache?
Eine Reihe der Romanfabrik in Zusammenarbeit mit dem Mutare Ensemble und der Jungen Deutschen Philharmonie Frankfurt. Mit freundlicher Unterstützung der Adolf und Luisa Haeuser Stiftung und des Kulturfonds Frankfurt RheinMain.
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MUTARE ENSEMBLE
Russische Lieder (Die Musik der Sprache 2/5)
16. März 2019 20:00
Hanauer Landstraße 186, 60314 Frankfurt
Programm:
Modest Mussorgsky (1839–1881)
Die Kinderstube. Zyklus von 7 Liedern (1868–72)
Arrangiert für Ensemble von G. Müller-Hornbach
1. Mit der Njanja (1870)
2. Im Winkel (1870)
3. Der Käfer (1870)
4. Mit der Puppe (1870)
5. Abendgebet (1870)
6. Kater Murr (1872)
7. Steckenpferdreiter (1872)
Igor Strawinsky (1882–1971)
Drei Russische Lieder für Singstimme, Flöte, Harfe und Gitarre (1953/54)
The Drake
A Russian Spiritual
Tilim-Bom
Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch (1906–1975)
Romanzen-Suite, op. 127 für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier (1967) nach Worten von Alexander Blok
1. Lied der Ophelia. Moderato
2. Gamajun, der Prophetenvogel. Adagio
3. Wir waren zusammen. Allegretto
4. Die Stadt schläft. Largo
5. Sturm. Allegro (attacca -)
6. Geheimnisvolle Zeichen. Largo (attacca -)
7. Musik. Largo
Ausführende: Mutare Ensemble
Johanna Greulich (Stimme), Thaddeus Watson (Flöte), Bettina Link (Harfe), Christopher Brandt (Gitarre), Klaus Dreier (Klavier), Johannes Blumenröther (Violine), Susanne Müller-Hornbach (Violoncello)
Eine Reihe der Romanfabrik in Zusammenarbeit mit dem Mutare Ensemble und der Jungen Deutschen Philharmonie Frankfurt. Mit freundlicher Unterstützung der Adolf und Luisa Haeuser Stiftung und des Kulturfonds Frankfurt RheinMain.
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IM SPIEGEL DER ANGST
VON GERHARD MÜLLER-HORNBACH
SA. 20. OKTOBER 2018
URAUFFÜHRUNg19:30 - 22:00 CHRISTUSKIRCHE MAINZ
DETAILS
URAUFFÜHRUNG
IM SPIEGEL DER ANGST
Auftragskomposition der Evangelischen Kirche
in Hessen und Nassau zum Lutherjahr 2017
von Gerhard Müller-Hornbach
Maren Schwier, Sopran
Christian Rathgeber, Tenor
Hans Christoph Begemann, Bariton
Mutare Ensemble Frankfurt
Bachchor Mainz
Leitung: Prof. Ralf Otto
Im Spiegel der Angst ist das neue große Werk des bekannten Komponisten Gerhard Müller-Hornbach, geschaffen als Auftragskomposition der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau zum Lutherjahr 2017. Zentrales Thema dieses Stückes mit dem Untertitel Auf der Suche nach Entängstigung ist Angst und Angstbewältigung.
Anhand von fünf Episoden aus der Biographie Martin Luthers, in denen Angst eine zentrale Rolle spielt, beobachten wir das Wirken der Angst in seinem Leben. Wir haben Teil an seinen Erfahrungen im Umgang mit der Angst und deren Auswirkungen auf sein Denken und Handeln.
Als spiegelnder, kommentierender Kontrapunkt begegnet dem Lutherschen Erfahrungshorizont eine Vielfalt von anderen Sichtweisen der Angst von Menschen aus ganz anderen historischen und kulturellen Zusammenhängen.
In Musik gesetzt sind also nicht allein Texte Martin Luthers, sondern auch etwa von Martin Luther King, Gotthold Ephraim Lessing, Erich Fried, Epikur sowie aus der Bibel. So begeben wir uns in diesem komplexen Geflecht unterschiedlichster und ambivalenter Perspektiven auf die Suche nach „Entängstigung“.
Die Musiker, die diese so unterschiedlichen Sichtweisen auf Angst und Gnade zum Klingen bringen, sind die drei herausragenden Vokalsolisten Maren Schwier, Christian Rathgeber und Hans Christoph Begemann, getragen und unterstützt von 24 Instrumentalisten, dem Bachchor Mainz und dessen Leiter Ralf Otto.
Einführungsvortrag vom Komponisten
um 18.30 Uhr im Chorsaal der Christus kirche.
Einen Tag vor dem Konzert sind (bei Verfügbarkeit) 5-Euro-Karten für Schüler und Studenten erhältlich – telefonisch unter
0700 – 22 24 24 67 oder an der Abendkasse!
Freitag, 25. Mai 2018 / 20.00 Uhr
Eintritt 20 Euro, ermäßigt 15 Euro
Romanfabrik, Hanauer Landstr. 186 (Hof), 60314 Frankfurt
Reservierung: 069/49 08 48 28 oder reservierung@romanfabrik.de
Vorverkauf über AD-Ticket: www.ad-ticket.de
Hanauer Landstr. 186 (Hof), 60314 Frankfurt, www.romanfabrik.de
TON & TEXT
Transfers zwischen Literatur und Musik
Mutare Ensemble & Jochen Nix
Verklärung
Die Wechselwirkung von Text und Musik wird in der aktuellen Reihe in der Romanfabrik Transfers zwischen Literatur und Musik auf eine neue und andere Weise beleuchtet. In der Gegenüberstellung von Textrezitation und musikalischer Aufführung wird der Wechsel des Mediums direkt erfahrbar gemacht. Das Mutare Ensemble bestreitet das letzte Konzert innerhalb dieser Kammermusik-Reihe, in dem sich Text und Musik zum Thema „Verklärung“ begegnen.
Zu hören ist von Richard Wagner Isoldes Verklärung aus Tristan und Isolde (arr. Gerhard Müller-Hornbach). Wagners Oper verklärt die erotische Erfüllung als mystische Vereinigung im Tode. Text und Musik - beides von Richard Wagner - durchdringen sich und streben nach einem gemeinsamen, komplex vertiefenden Ausdruck. Die Gegenüberstellung des gelesenen Textes mit einer instrumentalen Fassung der Schlußszene der Oper, läßt diese Wechselwirkung auf besondere Weise transparent werden.
Ingeborg Bachmanns Gedichtfragment Mild und leise knüpft mit diesem Zitat an die Tristan-Schlußszene an und entwickelt in eher dunkel getönten Bildern Selbstauflösungs-Visionen. Die von diesem Gedicht inspirierte, gleichnamige Komposition von Gerhard Müller-Hornbach (für Blockflöte und Akkordeon) thematisiert das Verlöschen als Geste des Ausatmens und greift das Kondensat der Wagnerischen Sehnsuchtsthematik auf.
Arnold Schönbergs Streichsextett Verklärte Nacht (Sextett für zwei Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli) trägt den Begriff der „Verklärung“ bereits im Titel, der aus Richard Dehmels gleichnamigem Gedicht entlehnt wurde. Der im Gedicht beschriebene Verklärungsprozeß wird von Schönberg musikalisch differenziert nachgezeichnet, wobei er sich vielfach Wagnerscher Gestaltungstechniken bedient und diese expressionistisch zuspitzt.
Es spielen beim Mutare Ensemble: Sabine Ambos (Blockflöte), Eva Zöllner (Akkordeon), Johannes Blumenröther und Monika Nußbächer (Violine), Klaus Opitz und Wolf Attula (Viola) sowie Susanne Müller-Hornbach und Bernhard Spranger (Violoncello). Es liest der Schauspieler und Sprecher Jochen Nix . Moderation: Gerhard Müller-Hornbach.
In Zusammenarbeit mit dem Mutare Ensemble und der Jungen Deutschen Philharmonie Frankfurt. Mit freundlicher Unterstützung der Adolf und Luisa Haeuser Stiftung.
Freitag, 25. Mai 2018 / 20.00 Uhr
Eintritt 20 Euro, ermäßigt 15 Euro
Romanfabrik, Hanauer Landstr. 186 (Hof), 60314 Frankfurt
Reservierung: 069/49 08 48 28 oder reservierung@romanfabrik.de
Vorverkauf über AD-Ticket: www.ad-ticket.de
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Eintritt 20 Euro, ermäßigt 15 Euro
60314 Frankfurt
Transfers zwischen Literatur und Musik
Mutare Ensemble & Jochen Nix
Inspiration Jesus Christus
Die Wechselwirkung von Text und Musik wird in der musikalischen Reihe in der Romanfabrik auf eine neue Art und Weise beleuchtet: Rezitation und musikalische Aufführung geben sich die Hand. Am dritten Abend dieser Reihe geht es um die reiche Wechselwirkung zwischen christlicher Überlieferung und musikalischer Schöpfung aus der Zeit zwischen dem 18. und dem 20.
Jahrhundert.
Zu hören sind:
und
(1944) für Klavier solo.
Eintritt 20 Euro, ermäßigt 15 Euro
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Vergangene Konzerte
MUSICA JUDAICA
KONZERTE ZUM GEDENKEN AN DIE OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS
KÜNSTLERISCHE SPURENSUCHE MARGARETE STEINER (1880–1944)
Dienstag, 23. Januar 2018, 20.00 Uhr
Klingspor-Museum Offenbach Herrnstraße 80, 63065 Offenbach am Main
Donnerstag, 25. Januar 2018, 19.30 Uhr
Goethe-Universität, Campus Westend Gebäude Präsidium und Administration (PA), Lobby, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main
Das MUTARE ENSEMBLE
Maren Schwier – Sopran | Dirk Peppel – Flöte | Aglaya González, Johannes Warnat und Wolf Attula – Viola | Bernhard Spranger – Violoncello | Maximilian Gaertner – Schlagzeug unter Leitung von GERHARD MÜLLER-HORNBACH
spielt:
Anatol Stefan Riemer
„Nachrufe auf die Vergessenen“ (Requiem) Liederzyklus nach Gedichten von Nelly Sachs (1994)
Bernd Alois Zimmermann
Sonate für Viola solo (1955)
Gerhard Müller-Hornbach
„Nur eins sei mir gewähret“ Komposition nach Gedichten und Tagebucheintragungen von Margarete Steiner, geb. Henschel (2017) Uraufführung
Eintritt 15 Euro, für Mitglieder 10 Euro, für Studierende und Schüler frei.
Musica Judaica e.V. • c/o Institut für Musikwissenschaft, HP 151 • Senckenberganlage 31 • 60325 Frankfurt a. M. • Vorstand: Prof. Dr. Daniela Philippi • Prof. Eike Wernhard • Julius Kimmle • info@musica-judaica.de
MUSICA JUDAICA
DAS PROGRAMM
Im Zentrum der Konzerte steht die Uraufführung der Komposition von Gerhard Müller-Hornbach auf Texte von Margarete Steiner, geb. Henschel (1880–1944). Die ausgewählten Gedichte und Tagebucheintragungen the- matisieren vor allem Erfahrungen des zwischenmenschlichen Umgangs. Sarah C. Baumann liest aus den Texten von Margarete Steiner. Der Lied- zyklus von Anatol Riemer ist in Anlehnung an die liturgische Form des Requiems gestaltet, wobei er jedoch Gedichte vertont. Die sieben Texte von Nelly Sachs (1891–1970) wurden 1943/44 im schwedischen Exil geschrie- ben. Mit Bernd Alois Zimmermans Sonate für Bratsche solo erinnern wir an den hundertsten Geburtstag des Komponisten.
DAS MUTARE ENSEMBLE
wurde 1982 mit der Idee gegründet, einen in Ausdruck, Stilistik und Be- setzung vielseitigen Klangkörper zu schaffen. Einer der Schwerpunkte des kammermusikalischen Ensembles sind Werke des 20. und 21. Jahrhunderts. In den vielen Jahren seines Bestehens gingen von ihm zahlreiche innovative Impulse aus, und es regte zu Neukompositionen an. Das Mutare Ensemble hat durch seine Interpretationen der Musik der zweiten Hälfte des 20. Jahr- hunderts Maßstäbe gesetzt, die auch auf CD dokumentiert sind. Im Kon- text des nationalen und internationalen Musiklebens bildet es einen außerordentlich variablen und vielseitigen Klangkörper.
DER VEREIN MUSICA JUDAICA
verfolgt das Ziel, Musik einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen, die einen Bezug zur jüdischen Religion und Kultur hat. Dabei ist es unser besonderes Anliegen, selten oder nie gespielte Werke wiederzuentdecken, die gemeinsam mit noch heute regelmäßig gespielten die musikalische Viel- falt der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägten. Außerdem nehmen wir auch Musik nachfolgender Generationen in die Programme auf, wenn diese in den thematisierten Kontext passen. Der Verein regt zum Dialog an, ver- anstaltet Kammerkonzerte und pflegt darüber hinaus die Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität sowie mit der Hochschule für Musik und Dar- stellende Kunst Frankfurt.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.musica-judaica.de Gefördert u. a. durch:
KLINGSPOR MUSEUM OFFENBACH
Der Verein dankt den Förderern.