Mutare Ensemble


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Kalif Storch

letzterStand vom 15. Januar 2003

Editorial 2/99                                                                                                                                      

 

Liebes Mutare-Publikum,

“Möge Ihnen diese Stille klingen!” - forderte Schönberg in seinem Vorwort zu Weberns “6 Bagatellen”. Unter diesem Motto steht gewissermaßen das Programm um Schuberts “Streichquintett”, in dem versucht werden soll, verschiedene kompositorische Gesten musikalischen Verstummens oder Schweigens aufzuzeigen. Schubert ist in seinem Quintett, entstanden in seinem Todesjahr 1828, dem modernen Bewusstsein des Sprachverlusts und der Gestaltung des Fragmentarischen, wie wir sie auch in den Kompositionen von Webern und Killmayer finden, bereits voraus. Webern schafft in der grösstmöglichen Verdichtung des musikalischen Materials auf das Wesentliche filigrane Gebilde von äusserster Kürze, in denen die Stille nicht Zeichen von Sprachlosigkeit, sondern Intensivierung des Augenblichs ist.

Unter dem Motto der Zeitwahrnehmung und -gestaltung stehen die Kompositionen der drei Preisträger des Kompositionswettbewerbs zur “Ensemblia 99” in Mönchengladbach, die sich mit Karlheinz Stockhausens “Zeitmaszen” auseinandersetzen und nun vom Mutare Ensemble als “Ensemble in residence” während des Festivals uraufgeführt werden.

Hans Werner Henzes 1969/70 entstandenes Rezital “El Cimarrón”, das die Biographie des entlaufenen Negersklaven Esteban Montejo erzählt,  markiert mit anderen Werken Henzes Wendung zum politischen Komponieren und wird - inspiriert von der 68er-Bewegung - zu einer Parabel auf die Revolution. Der”Cimarrón”, den Henze “eine Art Einübung in eine neue Art von Konzert” nannte, hat durch die aufwendige und ungewöhnliche Gestaltung der Gesangs- und Instumentalpartien einen stark szenischen Charakter und fordert von den vier Musikern auch, ihre instrumentalen bzw. vokalen Grenzen zu überschreiten.

Die Wechselwirkung von Klang und Raum ist Thema in Gerhard Müller-Hornbachs “In Sound”. Architektur und Akustik des Frankfurter “Museum für Moderne Kunst” (MMK) scheinen geradezu geschaffen für die Auffächerung der Klänge in ihre Mikrostruktur und die Erforschung des Raumes als konstituierenden Faktor für die Entstehung und Entwicklung des Klangs.

Ich erwarte mit Ihnen einen auch musikalisch kontrastreichen Frühling!

Regine Elzenheimer                                                                                                        Dramaturgie